top of page
AutorenbildSeitenweise durchs Hirn ins Herz

Selfpublisher melden sich zur Wort. Part 2




Lily Winter : Da ich nie mit einem Verlag zusammengearbeitet habe, kann ich dazu natürlich nichts sagen. Nachteil für das SP ist letztendlich der, dass man für alles selbst aufkommen muss, man tritt in Vorkasse und läuft Gefahr, das Geld nie wieder zu sehen. Auf der anderen Seite hat man die absolute Entscheidungsgewalt z. B. über das Cover oder auch den Erscheinungstermin. Auch bin ich froh, keine Deadlines zu haben, wenn ich das Buch noch nicht fertig finde, brauche ich es nicht zu veröffentlichen, es hängt absolut kein Pflicht dran.


Frank Bergmann : Der größte Nachteil ist, dass man einfach Geld in die Hand nehmen muss, bis das Buch erscheint. Gleiches gilt auch für die Werbung, zumindest wenn man von einem großen Verlag ausgeht. Kleine Verlage haben auch nicht eine so große Reichweite. Auch da muss man aktiv werden. Ein Vorteil sehe ich darin, dass ich Buchpreis und damit auch die Marge selbst bestimmen kann. Gleiches gilt für den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Das kann bei Verlagen schon mal dauern, je nachdem, wann das Buch ins Programm aufgenommen wird.


Autorin Lotta Blum : schnelles Veröffentlichen ohne lange Verlagssuche, wesentliche höhere Tantiemzahlungen, keiner redet rein z. B. beim Lektorat oder Cover.

Nachteile: das Buch erscheint nicht überall (meine Bücher gibt es z. B. nur bei Amazon), man muss sich selbst um die Werbung kümmern, keine Unterstützung beim Lektorat und der Coverentwicklung.


Franziska Erhard - Autorin - Autorin : Wenn du mit einem Verlag zusammenarbeitest, kannst du dich sehr viel mehr auf das Schreiben konzentrieren, weil viele Begleitaufgaben in anderen Händen sind. Du musst dich nicht mehr um Dinge wie Cover, Korrektorat und Lektorat kümmern. Es gibt eine Werbeabteilung, die im Idealfall dein Buch bewirbt, Aktionen fährt und Blogger kontaktiert. Du musst nicht mehr finanziell in Vorleistung gehen und das Risiko selbst tragen. Du musst dich nicht mehr um die endgültige Form kümmern, den Buchsatz und all diese Dinge, die sehr viel mehr Zeit und Nerven kosten, als man sich das vorstellen kann. Du hast einen Ansprechpartner, um etwaige Plotfragen zu diskutieren, eine zweite Meinung und zumindest schon einmal ein paar Leute, die an deine Geschichte glauben, sonst hätten sie diese ja nicht gekauft.


Auf der anderen Seite muss man aber viel abgeben: Man bestimmt nicht mehr alleine, wie das Buch präsentiert wird, muss bei Cover und Klappentext einen Konsens finden. Man ist anderen Zeitplänen unterworfen, muss als Teil eines Teams sein Tempo an das der anderen anpassen. Man arbeitet länger und mit zeitlichen Cuts an einer Geschichte. Man kann ab einem gewissen Zeitpunkt keine Änderungen mehr machen, und auch später nicht selbstständig noch einmal ein paar Dinge ändern. Man muss bereit sein, auch mal ein paar Details in der Geschichte zu verändern, wenn der Verlag deren Potential damit anders einschätzt. Und man muss das Risiko eingehen, in eine Schublade gesteckt zu werden und nicht mehr jede Idee zu einem Buch verarbeiten zu dürfen, weil es vielleicht nicht den durchschnittlichen Leservorlieben entspricht.


Kerstin Panthel : Die Vorteile habe ich im Grunde in der vorangegangenen Frage schon benannt und diese innere und äußere Freiheit sind mir enorm wichtig. Ich liebe, was ich tue und jegliche Form von „Bedingung“ sehe ich als Hemmnis für meine schöpferische Tätigkeit – drastisch ausgedrückt.

Mancher SPler gibt zum Beispiel die Covergestaltung in andere Hände – noch so etwas, das ich nicht missen möchte. Es macht mir viel zu viel Spaß, nach geeigneten Motiven zu suchen, zu experimentieren und so lange herumzufeilen, bis ein Cover steht, das meines Erachtens zum Buch passt. Nachteil ist natürlich, dass es einen immensen Zeitaufwand bedeutet, für alles (außer der Produktion der Prints, der Konvertierung der E-Books etc.) selbst verantwortlich zu sein: Bild- (und Ton-)Lizenzen erwerben, Buchtitelmeldung, Marketing, ggf. Franchising, Messepräsenz uvm. sind riesige Gebiete, für die Verlage natürlich eigene Verantwortliche haben, ein SPler nicht.


Reingard Wöß: Man ist als SPlerin freier in den Entscheidungen, was Cover und Lektorat betrifft, auch die Veröffentlichung geht schneller vonstatten. Aber der Verlag nimmt einem viel Arbeit, vor allem das Marketing ab und sie haben das bessere Know-How welche Cover und Titel gut ankommen.

4 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page