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AutorenbildSeitenweise durchs Hirn ins Herz

Das Geständnis von John Grisham




Inhalt: Als Travis Boyette in seinem Büro auftaucht, kann Reverend Schroeder nicht ahnen, dass diese Begegnung sein Leben für immer verändern wird. Boyette bittet um ein Gespräch. Er sei sterbenskrank und möchte vor seinem Tod sein Gewissen erleichtern. Dann schildert Boyette in allen Einzelheiten die Vergewaltigung und den Mord an der siebzehnjährigen Nicole Yarber. Das Mädchen war vor Jahren verschwunden, ihr Leichnam wurde nie gefunden. Trotzdem kam es zu einer Verurteilung. Ein damaliger Mitschüler Nicoles, der Afroamerikaner Donté Drumm, wurde kurz nach seiner Verhaftung für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. In vier Tagen soll Donté Drumm hingerichtet werden. Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


Rezi: John Grisham ist bekannt für seine Justizromane, in denen es oft auch um kontroverse Themen geht. In "Das Geständnis" geht es um die Todesstrafe und welche Konsequenzen Fehlentscheidungen haben können. Wer Grisham kennt, weiß, dass seine Erzählungen oft ausschweifend sind. Dennoch finde ich sie nie langweilig oder unpassend, es fühlt sich einfach richtig an. So auch im vorliegenden Roman. Die Story ist absolut spannend und ich habe von Beginn an mitgefiebert. Man lernt Travis Boyette und Reverend Keith Schroeder sehr gut kennen, weil die beiden gezwungenermaßen viel Zeit miteinander verbringen. Donté Drumm, der eigentliche Hauptprotagonist, wird dem Leser insbesondere durch Erzählungen anderer und Rückblicken in die Vergangenheit nahe gebracht. Er selbst kommt durch Briefe an seine Familie zu Wort und kurz vor der geplanten Hinrichtung.


Das Thema Todesstrafe ist in Amerika ein Dauerbrenner und ich bin sehr froh, dass es diese in Deutschland nicht gibt. Ich glaube nämlich nicht, dass sie eine abschreckende Wirkung hat und ich will nicht wissen, wie viele Menschen unschuldig hingerichtet wurden. All diese Aspekte werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und von John Grisham zu einem spannenden und interessanten Roman verarbeitet. Auch die Emotionen kommen hier nicht zu kurz. Mehr als einmal musste ich schwer schlucken. Das Schicksal von Donté ist mir sehr nahe gegangen.


Robbie Flak als Donté Anwalt fand ich zwar sehe engagiert, aber teilweise auch etwas drüber und nervig. Sein Kampfesgeist und sein fester Glaube an Donté Unschuld haben mir aber sehr imponiert. Viele andere hätten bei den ganzen Rückschlägen sicher irgendwann aufgegeben. Robbie nicht. Er versucht alles, um Donté vor dem Tod zu bewahren.


Ein weitere Thema sind auch die Unterschiede zwischen weißen und schwarzen Menschen. Der Roman spielt Ende der 90iger Jahre, aber ich denke, er hat nichts an Aktualität verloren. Auch heute gehen immer wieder Menschen auf die Straße, um gegen die Ungleichheit und auch um gegen Polizeigewalt gegen Farbige zu demonstrieren. Hass, Wut und Gewalt sind immer in verschiedenen Abstufungen im Roman zu finden.


Für mich ein spannender Roman zu einem wichtigem Thema, in dem auch Emotionen mehr als einmal hochkochen.


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