Ich weiß, Karin Slaughter ist keine Selfpublisherin , aber ich lese ja auch Verlagsautoren. Und Karin Slaughter gehört zu meinen Lieblings-Thriller-Autorinnen. Eigentlich kann man fast sagen, sie ist meine Thriller-Queen.
Mitgebracht habe ich euch "Die falsche Zeugin". Das Buch gehört nicht zu einer Reihe, kann also ohne Vorwissen gelesen werden.
Wow. Dieser Thriller hat es in sich. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. 600 Seiten Spannung und Emotionen pur.
Leigh, die taffe Anwältin tritt auf Andrew, einen neuen Mandanten, der der brutalen Vergewaltigung angeklagt wird. Dann trifft sie der Schlag - Andrew ist Teil einer Vergangenheit, die sie eigentlich vergessen wollte. Ihre Schwester Callie ist drogenabhängig - eben genau wegen dieser Vergangenheit. Die beiden Schwester könnten unterschiedlicher nicht sein, aber nun müssen sie sich zusammenraufen, um ihren schlimmsten Albtraum zu überstehen.
Ich fand die Darstellung der Beziehung der Schwestern sehr gelungen. Leigh und Callie zu erleben, war eine Achterbahn der Gefühle. Überhaupt gab es einige Figuren, die mir emotional nahe gegangen sind. So zum Beispiel auch Dr. Jerry. Ein Dialog zwischen ihm und Callie relativ am Ende des Thrillers hat mir echt Tränen in die Augen getrieben.
Neben jeder Menge Emotionen kommen aber auch Gewalt und Spannung nicht zu kurz. Es gab einige Wendungen, die mich echt überrascht haben. Ich habe mich keine Seite lang gelangweilt, gerade auch durch Leighs vielfältigen Charakter. Man stellt sich als Leser oft die Frage, wie man selber reagiert und agiert hätte. Hier gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern jede Menge Grautöne.
Schuld spielt eine große Rolle. Aber auch Vergebung, Gewalt in der Familie, emotionaler und körperlicher Missbrauch, Drogenkonsum und auch die positiven Seiten von Familie. Es gibt viele Themen, die gekonnt miteinander verknüpft werden. Die einzelnen Handlungsstränge finden am Ende zusammen und ergeben ein rundes Ganzes.
Das war mal wieder ein Thriller, der mich gefordert und mitgenommen hat und von dem ich einfach nicht genug bekommen konnte.
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